Liederkranz 1860 Wendelstein e.V.

Singen macht froh!

Unser Frühlingskonzert

Pressetext von Jörg Ruthrof


Zur Freude der Sängerinnen und Sänger des Liederkranz war die Schwarzachhalle in Röthenbach bei St.Wolfgang trotz des Frühlingswetter außen gut besetzt, als der Chor unter der Leitung von Ruth Volpert - die beim Konzert auch als Solistin auftrat - und zwei weitere Gastgruppen den Zuhörern ein gelungenes Frühjahreskonzert mit spannenden Kontrasten boten. Während Volks- und Kunstlieder des 19. sowie bekannte Weisen des 20. Jahrhunderts aus ganz Europa das Konzertrepertoire des Liederkranz bildeten, begeisterten die Röthenbacher „Singmäuse“ als Kinderchor mit ihren Mitmachliedern und einen gut gewählten Kontrast zum Gesang boten die modernen Stücke und Variationen des Akkordeon-Duos „con:trust“ mit Daniel Roth und Marius Staible.

Seit 2015 Ruth Volpert den gemischten Chor des „Liederkranz“ 1860 Wendelstein als Chorleiterin übernommen hat, entwickelt sich der Chor musikalisch eindrucksvoll weiter, was sich bereits im Passionskonzert im letzten Jahr mit der in Spanisch gesungenen „Misa Criolla“ von Ariel Ramirez gezeigt hat und auch jetzt wieder erlebbar wurde: Stand jedoch 2018 beim Konzert mit der „Misa“ eine mehrsätzige Komposition im Mittelpunkt, waren es diesmal neben Volksliedern und Kunstliedern aus dem deutschen Sprachraum auch Frühlingslieder mit emotionalem Inhalt aus ganz Europa teilweise sogar in ihrer Landessprache, die das Chorprogramm prägten.

Gleich von Beginn an wurde auch das Publikum aktiv miteingebunden, denn als musikalische Eröffnung sangen die Konzertbesucher gemeinsam mit dem Chor im Kanon einen „Kleinen Blumenstrauß mit Tönen“, während die Chorsängerinnen und -sänger gleichzeitig durch die Halle auf die Bühne marschierten. Die Moderation mit Informationen zu den einzelnen Liedern oblag Hans Scheuba, der zudem die Gastgruppen vorstellte. Den ersten Liederblock präsentierte der Liederkranz mit drei deutschen Volks- und Kunstliedern aus der Romantik mit bekannten Texten und Melodien von Johannes Brahms und Franz Schubert.

Gelungener Kontrast mit jungem Akkordeonduo

Als erste Gastgruppe und spannenden Kontrast zu Liedgut und Gesang hatten danach Daniel Roth und Marius Staible als Akkordeonduo den ersten von zwei Auftrittsblöcken: Mit „Stars“ entführten sie das Publikum mit sphärischen Melodien und einer begeisternden Vielfalt an musikalischen Ideen ins Weltall zu einer Rundreise zu Planeten und Sternen, während sie bei „Anantango“ mit fließenden Wechseln klassische Tangorhythmen mit Jazzelementen und schnelle Abschnitte mit langsamen und getragenen dunklen Musikmotiven mischten. Beide Musiker studieren an der Musikhochschule in Weimar und sind bereits internationale Musikpreisträger.

Das gemeinsame Lied mit dem Publikum „Alle Vöglein sind schon da“ nutzte die zweite Gastgruppe zur Aufstellung auf der Bühne: Der Kinderchor der evangelischen Gemeinde Röthenbach St. Wolfgang mit  zwölf „Singmäusen“ unter der Leitung von Andrea Pods begeisterte mit „Tiritomba“, einem Regenbogen-Lied und „Klaus die Maus“. Für die nächsten Stücke - ein Lied von Brahms und dem russischen Volkslied „Katjuscha“ - unterstützte Albina Koch am Klavier den Chor. „Katjuscha“ blieb den Männerstimmen im Chor vorbehalten, da es - als Gegenstück zum deutschen Gassenhauer „Lili Marleen“ - vor allem von den russischen Soldaten an der Front in Gedanken an die Geliebte zuhause gesungen wurde.

Melancholische Weisen aus Russland und Dalmatien

Ruth Volpert bewies eindrucksvoll ebenso ihr Können als Mezzosopran-Solistin mit der russischen Kantate „Fontanu“ - übersetzt „Am Brunnen“ - als Vertonung eines romantischen Gedichtes bei ihrem ersten von zwei Soloauftritten. Auch der Chor des Liederkranz blieb musikalisch in Osteuropa: Im nächsten Liedblock besang er im dalmatischen Lied „Kad si bila mala Mare“ das Mädchen Marie und ihre Liebe zum Meer und beim russischen Klassiker „Kalinka“ bereicherte Ruth Volpert den Chorauftritt mit einem Solo, womit zugleich die erste Konzerthälfte endete und Gelegenheit bot, sich für die zweite Hälfte zu stärken.

Auch die zweite Konzerthälfte begann mit einem gemeinsamen Lied des Chores mit dem Publikum und die „Singmäuse“ präsentierten den Konzertbesuchern mit ihrem zweiten Liedblock drei Stücke, an die sich als Zugabe ein frech-flotter „Boogie Woogie auf dem Schulhof“ anschloss. Der gemischte Chor kehrte in seinem Liedblock zu deutschen Klassikern wie der „Forelle“ von Schubert und dem „Zigeunerleben“ von Schumann zurück und wurde dabei auch wieder von Albina Koch am Klavier begleitet. Wie bereits in der ersten Hälfte gelang es auch dem Akkordeonduo „con:trust“ wieder, die Zuhörer mit ihren Stücken zu begeistern.

Viel Applaus und Zugaben als Lohn für gute Vorbereitung

Die besondere melancholische Stimmung der osteuropäischen Musik vermittelte Ruth Volpert eindrucksvoll mit einem zweiten Soloauftritt: Sowohl bei Rachmaninovs Arie „Wesennie wode“ („Quellwasser“) wie bei einer traditionellen russischen Weise wurde sie dabei von Albina Koch am Klavier begleitet. Offiziell verabschiedete sich danach der Chor mit drei Volksliedern vom Publikum, die jedoch bewußt humorvolle Einlagen wie auch mutige Interpretationen beinhalteten. Beim „Jäger, der längs des Weihers ging“ waren es spontane Einlagen zum Lied und bei der Vogelhochzeit musikalische Spielereien und mehrstimmige Interpretationen.     

Der anhaltende Beifall als Lohn für die gute Vorbereitung und die Bitte um Zugaben wirkten: Erst nach dem Klassiker „Funiculi Funicula“ als gemeinsames Lied mit „con:trust“ und spontane Premiere sowie einem „Abendlied“ und als modernem Stück und Zugabe des Akkordeonduos dem interpretationsreich erweiterten Klassiker „Sunny“ entließen die begeisterten Konzertbesucher den Chor und die weiteren Musiker von der Bühne zum Erholen und Ausklang an einem Frühlingsabend.            (jör)